Künstler-ABC
(Diese Texte verfasste ich 1998 für den Zeichenunterricht im Gymnasium.)
Sandro Botticelli (1445-1510)
Nach mehreren Lehren, u.a. bei einem Goldschmied, hatte Botticelli mit 25 Jahren bereits eine eigene Werkstatt. Seine Kontakte mit dem Humanistenkreis bestimmten früh seine Bilder. Er schaffte in diesen mit Figuren, Gruppen und Gegenständen eine nie zuvor gesehene räumliche Tiefe. Das 1482 entstandene GEBURT DER VENUS zählt zu den Höhepunkten der europäischen Malerei. Botticelli malte religiöse Werke, die an Qualität den profanen Gemälden gleichkommen.
Paul Cécanne (1839-1906)
Des Franzosens Werke sind impressionistisch. Es zeigt sich aber auch ein Anfang von Kubismus in ihnen. Cécanne studierte Jura, besuchte die Académie Suisse in Paris und verkehrte mit Renoir, Manet und Pissarro. Er zeichnete ausdrucksstarke und düstere Landschaften.
Salvador Dali (1904-1989)
Der spanische Surrealist mit der glatten Lasurtechnick kannte Luis Bunuel, Picasso und Sigmund Freud. Wesentliche Elemente seiner Kunst sind die Provokation und der Schock, die auch sein persönliches Verhalten prägten. Vor dem 2. Weltkrieg ging er in die USA, wo er seine Selbstinszenierung zur Kommerzialisierung und Popularisierung seiner Kunst verwendete.
Edgar Degas (1834-1917)
Der aus einer wohlhabenden Familie stammende Pariser sollte Jurist werden. Obwohl er mit Manet und Monet zusammen war und zu den Impressionisten zählt, malte er keine stimmungsvolle Landschaftsbilder, sondern Menschen und das grossstädtische Leben seiner Zeit. Als er erblindete, widmete er sich der Bildhauerei.
Max Ernst (1891-1976)
Der Deutsche war Maler, Grafiker und Bildhauer des Surealismus. Er studierte in Bonn Philosophie und Psychologie. 1914-18 war er Kriegsteilnehmer und wurde von den Erlebnissen dieser Zeit stark in seinen Arbeiten beeinflusst. Ernst war mit dem Dadaisten Arp und den Surrealisten Breton und Eluard zusammen. Neben der Malerei benutzte er auch das Kratzen, Spachteln und Schaben. Motive waren u.a. Vögel und Wald als Symbole für Liebe und Tod.
Vincent van Gogh (1853-1890)
Der Niederländer machte eine Lehre in einer Kunsthandlung, war Hilfslehrer und Hilfsprediger in England, studierte Theologie in Brüssel, war als Missionar in einem belgischen Bergbaugebiet und besuchte mehrere Akademien. Meistens wurde er entlassen. Während der Zeit des wiederholten Scheiterns, geriet er in eine Krise, die ihn dazu bewog, zum Pinsel zu greifen (1880). 1888 schnitt sich van Gogh in einem Anfall von seelischer Überspanntheit ein Ohr ab. In einer Heilanstalt entstanden dann seine berühmten Sonnenblumenbilder. Die Angst vor neuen Anfällen trieb ihn zu einer forcierten Arbeitsweise. Am 27.7.1890 verletzte er sich tödlich durch einen Revolverschuss. Der Im- und Expressionist malte einfache Menschen und alltägliche Motive. In Arles fand er seinen, freien und zügelnden Pinselduktus unter Verwendung reiner, leuchtender Farben.
Wassily Kandinsky (1866-1944)
Der Russe, Maler, Grafiker, Kunsttheoretiker und Begründer der abstrakten Malerei, zählt zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er studierte Jura und Nationalökonomie in Moskau. Danach ging er nach Deutschland, wo er bei verschiedenen Malern studierte. Wassily verliess 1914 den Westen Europas (wegen des 1. Weltkriegs), um 1921 wieder dorthin zurückzukehren. In seinen Kompositionen dominieren die Farben über die Formen. Seine Stile gingen vom Jugendstil über den Impressionismus bis zur Abstraktion. In einer Schrift begründete er die abstrakte Kunst damit, dass der Künstler seine Gefühle unbeeinflusst von Naturformen ausdrücken will.
Paul Klee (1879-1940)
Der aus einer musikalischen Familie stammende Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker lebte in der Schweiz und in Deutschland. Er heiratete eine Pianistin und war Geiger. Klee brauchte die verschiedensten Techniken (manchmal gelichzeitig) und malte seine abstrakten Motive auf allem möglichen. KUNST GIBT NICHT DAS SICHTBARE WIDER, SONDERN MACHT SICHTBAR. Vor Beginn seiner tödlichen Krankheit 1936, begann er mit seiner Symbol- und Zeichensprache.
Leonardo da Vinci (1452-1519)
Neben Raffael und Michelangelo ist der Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekt, Ingenieur und Naturforscher, die zentrale Gestalt der europäischen Renaissance. Eines seiner Werke gilt als erste naturalistische Landschaftsdarstellung der Kunstgeschichte. Leonardo hatte viele Aufträge erhallten, beendete aber fast keinen. Seine berühmtesten Werke waren das Abendmahl und Mona Lisa, die mit seiner raffinierten Licht-Schatten-Modellierung gemalt worden war. Mit einigen seiner Zeichnungen wurde er zum Begründer der modernen wissenschaftlichen Illustration. Es gibt nur wenige vollendete Bilder, im Gegensatz zu der immensen Fülle an Zeichnungen und Studien.
Roy Lichtenstein (1923)
Der Amerikaner war Maler, Grafiker und Bildhauer der Pop Art. In grobkörniger Rasterung zeigte er immer wieder die alltägliche und banale Welt des Konsums, der Werbung, der Comics und der Klischees. Er wollte damit die Wirkmechanismen (z.B. der Werbung) entlarfen.
René Magritte (1898-1967)
Der belgische Maler wurde neben Dali und Ernst zu einem der Hauptvertreter des Surrealismus. Er fasste Dinge der realen Welt zu verfremdeten Kompositonen zusammen. Surrealistische Fotos von ihm wurden erst nach seinem Tod der Öffentlichkeit bekanntgemacht.
Buonarroti Michelangelo (1475-1564)
Der Bildhauer, Maler, Architekt, Dichter der Hochrenaissance und Wegbereiter des Barock, war Italiener. Im Auftrag des Papstes bemalte er 1508-12 die Decke der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. In S. Lorenzo plante er die neue Sakristei, im Sinne eines Gesamtkunstwerkes, nach seinen architektonischen, skulpturalen und malerischen Möglichkeiten. Er übernahm die Bauleitung für den St. Peter und des Plazzo Farnese in Rom. Neben dem dichten von Sonetten und Liebesgedichten, gestaltete er auch den Kapitolsplatz in Rom.
Joan Miro (1893-1983)
Der vom Kubismus und Surrealismus beeinflusste spanische Maler besuchte zwei Akademien in Barcelona. Dort erkannte und förderte man seine koloristische Begabung und sein Formverständnis. Kleinteilige, an Hieroglyphen erinnernde Zeichen waren typisch für Miro. Eine klare Farbigkeit und äusserste Detailtreue zeichnen sein Der Bauernhof aus.
Claude Monet (1840-1926)
Der Franzose war einer der führenden Vertreter des französischen Impressionismus. Er absolvierte einen zweijährigen Militärdienst in Algerien und war fast laufend in finanziellen Schwierigkeiten. Er war mit Pissarro, Renoir und Césanne bekannt. Seine Seerosen- und Lilienbilder aber auch die Bilder, in denen Landschaften, Seen und Städte ineinander verschmelzen, sind weltbekannt. Monet verhalf dem Impressionismus zum Durchbruch.
Pablo Picasso (1881-1973)
Der Spanier war der vielseitigste und genialste Maler des 20. Jh. Er gilt nicht nur als Wegbereiteer, sondern auch als Personifikation der modernen Kunst. Nach der blauen Periode, in der sich Picasso mit den Nachtseiten menschlicher Existenz auseinandersetzte, folgte 1905 die rosa Periode. Eine naturalistischere Tendenz war zu beobachten gewesen. In späteren Bildern wird das Gesicht streng und plastisch aufgefasst. Danach entstanden die bekannten kubistischen Porträts.
Raffael (1483-1520)
Der herausragende Maler der Hochrenaissance war Italiener, und wurde zuerst von seinem Vater unterrichtet. Eine ungewöhnliche Anpassungsfähigkeit sowie ein ausgeprägtes Aufnahmevermögen zeichneten ihn aus. Er ordnete sich nicht dem Streben seiner Lehrer nach vollkommener Symmetrie und Harmonie unter. In seinen Madonnabildern zeigte er eine sehr innige Beziehung zwischen Mutter und Kind. Bei Raffael traten Halbfigurenporträts an die Stelle der früheren Brustbildnisse. Er bemalte mehrere Kirchen und Kapellen.
Rembrandt (1606-1669)
Der Niederländer war Maler, Zeichner, Kupferstecher und Radierer. Man kritisierte seine mangelnde Proportionierung, lobte aber das tief menschliche seiner Werke. Schon früh besass Rembrandt eine hoch angesehene Werkstatt, die ihm öffentliche Aufträge einbrachten. In frühen Bildern fiel vorallem das Seitenlicht in halbdunkeln Räumen auf. 1656 war Rembrandt wegen seiner verschwenderischen Lebensführung und trotz grosser Aufträge und anhaltenden Ruhmes zahlungsunfähig. Für einige seiner Radierungen erwarb er sich ein Patent, um einen höheren Gewinn erzielen zu können.
Auguste Renoir (1841-1919)
Der bedeutende Maler des französischen Impressionismus war viel mit Monet zusammen. Landschaften hielt er mit den flüchtig gesetzten Pinselstrichen und zarter, heller Farbigkeit fest. Es entstanden viele Boulevardbilder. Der hochbetagt gestorbene Künstler malte auch viele Frauen (nackte und bekleidete).